In der zentralen Raumgruppe des Burggymnasiums Altena begrüßte Schulleiter Dennis Knebel am Abend des 22. September hochkarätige Gäste: Mit Schulministerin Dorothee Feller, deren persönlicher Referentin Dr. Melanie Overbeck und dem Abteilungsleiter der Abteilung 5/Allgemeinbildende Schulen des Ministeriums Dirk Schnelle war eine Delegation aus der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf zu einer Veranstaltung nach Altena gekommen, bei der in regelmäßigen Abständen ein intensiver Austausch zwischen dem Schulministerium und verschiedenen Schulkonferenzen stattfindet.
Unter der Überschrift „Ministerin im Dialog – Gymnasien im Fokus“ ging es am Montagabend dieses Mal schwerpunktmäßig um die Schulform Gymnasium, und so waren als weitere Gäste über 50 Schulkonferenzmitglieder von zwölf Gymnasien der heimischen Region der Einladung des Ministeriums an das Burggymnasium gefolgt.
Als Schulleiter des gastgebenden BGA dankte Dennis Knebel der Ministerin zu Beginn der Veranstaltung für Ihren Besuch in Altena ebenso wie für die Gelegenheit zum intensiven und fruchtbaren Austausch. „Es ist aus meiner Sicht keine Selbstverständlichkeit, dass Sie sich immer wieder Zeit für dieses Format nehmen, aber es ist gut und richtig, das Ohr so eng an der Basis zu haben“, so der BGA-Schulleiter. Die Moderation der Veranstaltung übernahm sodann Dr. Melanie Overbeck, welche die Runde strukturierte und für einen offenen Gesprächsfluss sorgte. Die Diskutanten nahmen im Fishbowl-Format Platz und beteiligten sich überaus rege – Eltern, Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Schulleitungen gleichermaßen.
Der Auftakt um 17:30 Uhr war bewusst offen gehalten: Erwartungen sammeln, erste Themen sortieren, Brücken schlagen zwischen Klassen- und Lehrerzimmer, Elternhaus und Verwaltung. Um 18:00 Uhr stieß Schulministerin Dorothee Feller hinzu, hörte zu, fragte nach und ordnete ein. Gegen 19:45 Uhr endete die Debatte offiziell, die Ministerin und ihr Team nahmen sich anschließend aber noch Zeit für individuelle Rückfragen. Die Stimmung in der ZRG des Burggymnasiums war konstruktiv, der Ton wertschätzend. Viele Beiträge zeichneten sich durch konkrete Praxisbeispiele aus: Wo entlastet Digitalisierung tatsächlich? Wo erzeugt sie neue Hürden? Welche Prozesse lassen sich verschlanken, ohne Qualität zu verlieren? Die Themen, die den Abend geprägt haben, waren u. a. Digitalisierung, Lehrkräftemangel, Bürokratieabbau, Oberstufenreform und die zunehmende Aufgabenlast für Lehrende.
Immer wieder betonten die Teilnehmenden, wie wichtig das direkte Gespräch mit der Ministerin sei – um Erwartungen zu klären, Hintergründe zu verstehen und gute Ideen sichtbar zu machen. Frau Ministerin Feller beantwortete geduldig jede Frage, war offen für Anregungen und signalisierte, konkrete Hinweise mit nach Düsseldorf zu nehmen.
In ihrer Einladung für den Abend hatte die Ministerin betont, dass die Mitglieder der Schulkonferenzen eine besondere Rolle einnehmen: Sie vertreten die Interessen ihrer Schulgemeinschaft und tragen maßgeblich zur Weiterentwicklung der Schule bei. Als Expertinnen und Experten vor Ort kennen sie die Bedarfe und Gelingensbedingungen am besten. Dieser Gedanke spiegelte sich in der Veranstaltung wider: Die Wortmeldungen verbanden persönliche Erfahrung mit konkreten Vorschlägen – eine wertvolle Ressource, die das Ministerium ausdrücklich nutzen möchte. So verließen die Teilnehmenden das Burggymnasium mit einem gemeinsam geteilten Eindruck: Vieles ist zu tun – aber Dialoge wie dieser schaffen Transparenz und tragen dazu bei, Schulen zukunftsfähig zu machen und die schulische Qualität kontinuierlich zu steigern.
Das Format „Ministerin im Dialog“
Was „Ministerin im Dialog – Gymnasien im Fokus“ auszeichnet: „Ministerin im Dialog“ ist ein bewusst niedrigschwelliges Austauschformat des Ministeriums für Schule und Bildung NRW. Im Mittelpunkt steht ein offenes, auf Augenhöhe geführtes Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der Schulkonferenzen vor Ort – häufig im Fishbowl-Format. So können viele Perspektiven zu Wort kommen, ohne dass die Runde unübersichtlich wird: Ein innerer Stuhlkreis diskutiert, Plätze rotieren, spontane Wortmeldungen sind erwünscht. Ziel ist kein Podium mit fertigen Antworten, sondern ein Resonanzraum für Praxiswissen: Anliegen, Ideen und Kritik aus Schulen fließen unmittelbar in die Arbeit des Ministeriums ein. Dass solche Dialoge Wirkung entfalten, zeigen Beispiele aus früheren Runden – etwa Impulse rund um unterstützendes Personal im Schulalltag, die inzwischen landesweit umgesetzt wurden. Zugleich sind diese Abende eingebettet in einen größeren Zusammenhang: Das Bildungssystem steht bundesweit und auch in Nordrhein-Westfalen im Fokus der öffentlichen Diskussion – und dies nicht immer positiv. Lehrkräftemangel, schlechte Ergebnisse in Bildungsstudien, steigender Integrationsbedarf und die Frage nach gelebter Demokratiebildung prägen die Schlagzeilen. Doch die Einladung zur Altenaer Runde erinnerte daran, dass dies nur eine Seite der Medaille ist. Tag für Tag leisten Schulleitungen, Lehrkräfte, sonderpädagogische Fachkräfte und viele weitere Akteure Beeindruckendes, um Kindern und Jugendlichen gute Bildung zu ermöglichen – trotz aller Herausforderungen. Das Ministerium wiederum setzt auf Begleitung und Unterstützung, wobei die Leitidee ist, herauszufinden: Was kommt bei den Schulen wirklich an? An welchen Stellen läuft es gut – und wo braucht es Impulse für Verbesserungen?
Text: L. Pautsch
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Bild: N. Frantzen (Ministerium für Schule und Bildung NRW) | Bild: L. Pautsch (Burggymnasium Altena) |