Wirtschaftsworkshop des Differenzierungskursus Wirtschaft/Unternehmensgründung (Jgst. 8)

Am Mittwoch, dem 19.06.2019, fand ein Workshop zum Thema Unternehmensgründung im Rahmen des aktuellen Wirtschaftskursus von Herrn Pautsch statt.

Wir waren alle aufgeregt und neugierig, denn wir wussten nicht, was uns erwarten würde. Die Stunde begann und Herr Pautsch übergab Herrn Stefan Herburg, der auch unser zukünftiger Wirtschaftspate sein wird, das Wort. Herr Herburg stellte sich kurz vor und erzählte uns unter anderem, dass er ebenfalls aus Altena käme und 1986 hier auch sein Abitur bestanden habe. Er ist Unternehmensberater und Geschäftsführer der AOS Unternehmensberatung und konnte uns somit sein Expertenwissen weitergeben.

Mittels einer PowerPoint-Präsentation kam er schnell zu dem Thema des Workshops. Er hatte für die vier Stunden dieses Projektes vor, uns theoretische Grundlagen, für die Gründung eines Unternehmens zu vermitteln.

Dies ist wichtig für unsere Pläne im nächsten Schuljahr, in dem wir im Rahmen des JUNIOR-Projekts unser eigenes Unternehmen gründen werden.

Anders als man vielleicht im ersten Moment vermutet, entsteht ein Unternehmen nicht (nur), weil man in erster Linie Geld verdienen möchte. Und vor allem gilt der erste Gedanke nicht dem Namen oder der Rollenverteilung bei den Mitarbeitern. Er gilt nicht einmal dem Produkt. Als allererstes gibt es eine Idee, was man verändern möchte, auch DNA, Mission oder Philosophie genannt. Das bedeutet für unser künftiges Unternehmen: Was ist uns wichtig? Was wollen wir erreichen? Auf die Realität bezogen nannte Herr Herburg das Beispiel Facebook: Es gibt kein Facebook, weil Marc Zuckerberg sich dachte, dass die Welt eine Internetplattform bräuchte, auf der die Menschen ein Profil von sich erstellen können, sondern weil er Menschen auf der ganzen Welt miteinander vernetzen wollte. Aus dieser Grundidee entsteht überhaupt erst ein Produkt.

Wenn die Produktidee ausgereift ist, geht es an die ersten Marketingplanungen. Dazu gibt es einige Grundfragen, z. B.:

-         Wer ist mein Kunde bzw. meine Kundengruppe und warum?

-         Welchen Nutzen biete ich?

-         Was kann ich besser als meine Konkurrenz?

Die Antworten auf diese und viele weitere Fragen sind häufig auf der Homepage eines Unternehmens zu finden. Hierbei sollen die Wortwahl, die Formulierungen und der Inhalt die Konsumenten emotional berühren, um den empfundenen Nutzen eines Produktes beim Kunden zu erhöhen. Wenn das Kernprodukt des zukünftigen Unternehmens feststeht, wird es häufig noch in verschiedenen Varianten entwickelt (diversifiziert). Es gibt beispielsweise die gleichen Möbelstücke in verschiedenen Farben, die gleichen Handys mit unterschiedlich viel Speicherplatz usw. Es gilt: Unternehmen verkaufen das, was die Kunden auch möchten.

Nachdem die Produkte diversifiziert wurden, beginnen die Unternehmer noch lange nicht mit der Produktion. Sie wenden sich anderen Planungen zu, wie der Preispolitik, den Lieferzeiten und Lagerkapazitäten und ganz besonders den Vertriebskanälen. Außerdem planen Unternehmen ihre Marketing- und Werbemaßnahmen. Dabei muss man die Zielgruppe genau einteilen, z. B. nach Alter und Geschlecht. Um trotzdem möglichst effektives Marketing zu betreiben, muss die Marketingabteilung das Denken und Empfinden von Menschen verstehen. Wie sich dann herausstellte, erweist sich das als äußerst schwierig.

Unser Kurs wandte sich nun mehr den philosophischen Dingen zu. So kompliziert sich die Grundlagen im ersten Moment anhören, für unseren Kurs waren sie ganz einfach zu verstehen. Z. B. entscheidet der Mensch nicht nur rational, sondern trifft sehr häufig Bauchgefühlentscheidungen, das Gehirn setzt erst im Nachhinein rational ein. Außerdem entstehen bei Menschen durch unterschiedliche Anteile an Stimulanz-, Dominanz- und Balancehormonen absolut individuelle Motive. Das waren nur zwei der Grundlagen, die äußerlich den Eindruck erwecken, dass es unmöglich sei, effektives Marketing zu betreiben. Herr Herburg bewies uns allerdings das Gegenteil. Er ließ in der PowerPoint-Präsentation für exakt für 0,2 Sekunden ein Symbol aufleuchten, das dem von Nivea zwar ähnlichsah, laut Inschrift aber nichts mit Nivea zu tun hatte. Trotzdem haben wir alle geglaubt, wirklich Nivea gesehen zu haben. Ein wichtiger Tipp beim Betreiben von Marketing an uns war, dass wir dabei Gehirngerechte Dialoge führen müssen. Gehirngerecht bedeutet dabei, dass wir uns von der Vorstellung „das Gehirn kann alles“ endgültig verabschieden können, denn das Gehirn kann beispielsweise nicht mit Negation umgehen. Auch das konnte Herr Herburg uns beweisen. Er wies uns an, nicht an ein Auto zu denken. Natürlich hatte jeder von uns sofort an ein Auto gedacht. Nach einer 20-minütigen Pause setzten wir uns mit der Kategorisierung von Menschen in sieben Interessengruppen ein, z. B. in die gesundheitsorientierte und die bequemlichkeitsorientierte Gruppe.

Damit beendeten wir diesen Themenbereich und wandten uns dem Marktpotential zu. Das Marktpotential gibt an, wie viel die Menschen in einem beliebig großen Gebiet pro Jahr für ein beliebiges Produkt ausgeben (werden), sofern es dazu Werte gibt. Herr Herburg gab uns die nötigen Daten und wir konnten anschließend gemeinsam das Marktpotential für Computer berechnen. Dabei sind wir auf rund 5 Mrd. € in Deutschland gekommen. Wenn ein künftiges Unternehmen all diese Planungspunkte abgearbeitet hat, bleibt einzig und allein die Entscheidung über den Namen und die Rechtsform. Bei den Rechtsformen unterscheidet man z. B. nach Personen- und Kapitalgesellschaften, dem Mindestkapital und Kriterien der Haftung. Am Ende der vier Stunden veranschaulichte uns Herr Herburg noch die Preiskalkulation und die Gewinn- und Verlustrechnung.

Wir konnten aus diesem Workshop viel für unser Projekt im nächsten Schuljahr mitnehmen und sehen damit einer erfolgreichen Gründung unseres Schülerunternehmen entgegen. Herr Herburg wird uns dabei als Wirtschaftspate unterstützen. Für uns als Kursus steht fest, dass wir das, was wir in der Theorie nun gelernt haben, in der Praxis bestmöglich umsetzen wollen.

Wir möchten uns für den Workshop und die Unterstützung bei Herrn Herburg bedanken.


Bild: Bathuan Hhalilcavusogullari

Text: Madita Hartig und Mika Kreisel, Wirtschaftskurs Klasse 8


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