Realgymnasium

Das neue Schulhaus an der Bismarckstraße

Altenas höhere Schule sollte bald seine ersten „eigenen“ Abiturienten bekommen.  Schon im Schuljahr 1902/03 gelang es, den gesamten Unterricht nach dem realgymnasialen Lehrplan durchzuführen. Für das Jahr 1905 war die ministerielle Anerkennung als Realgymnasium zu erwarten, und im gleichen Jahr sollten die ersten Schüler ihr Abiturzeugnis in Empfang nehmen können. Dem damaligen Direktor Dr. Oscar Rebling stand aber vorher noch eine ganz andere Prüfung bevor. Bereits bei seiner Amtsübernahme im Jahre 1888 wurden die Räumlichkeiten des alten Realprogymnasiums am Bungern als völlig unzureichend bezeichnet, und von den städtischen Körperschaften wurde die Notwendigkeit der Errichtung eines neuen Anstaltsgebäudes anerkannt. Wegen der schwierigen örtlichen Verhältnisse ließ sich jedoch ein geeigneter Bauplatz nicht leicht finden. Nach langjährigen Verhandlungen entschieden sich die städtischen Körperschaften im Einverständnis mit der Schul-Aufsichtsbehörde für die oberhalb des Landratsamtsgartens gelegenen Grundstücke an der neuen Bismarckstraße und erwarben dieselben im Jahre 1899 für die Summe von rund 19.000 Mark. Die unverkennbaren Vorzüge dieses Bauplatzes waren die gesunde freie Lage, fern vom geräuschvollen Straßenverkehr, und doch wieder von allen Stadtteilen und vom Bahnhof leicht zu erreichen. Erdbewegungen (fast 5000 cbm), die Errichtung starker und hoher Stützmauern sowie eine ausgedehnte unterirdische Entwässerung waren erforderlich. Im Frühjahr 1902 wurde mit der Herstellung der Gebäudefundamente und des Kellermauerwerkes angefangen, und am 16. Juni 1902 fand die feierliche Grundsteinlegung unter Beteiligung des Magistrats, der Stadtverordneten, des Verwaltungsrates der höheren Lehranstalt, der Baudeputation, des Lehrerkollegiums sowie der Schüler statt. Über dem Mauerwerk, das z.T. schon ziemlich weit gediehen war, wehten Fahnen und Laubgewinde. Auf dem Mittelbau hatte der Schülerchor Aufstellung genommen, die übrigen Schüler mit ihren bunten Mützen auf dem Mauerwerk des linken Flügels, vor dem sich an dem blumenbekränzten Grundstein die Honoratioren versammelt hatten. In einiger Entfernung hatten sich die Zuschauer postiert, und auch über das frische Grün des Bauplatzes zur Bergseite hin sah ein zahlreiches Publikum dem feierlichen Akte zu. Während die kupferne Kapsel, die Urkunde, Bilder, Drucksachen und Münzen aufnahm, verlötet wurde, trat Bürgermeister Büscher an den Stein heran, um unter drei Hammerschlägen sein Weihewort zu sprechen: „Segen sei der Mühe Preis!“

 

 

Abb. 9 Grundsteinlegung für das Realprogymnasium an der Bismarckstraße am 16. Juni 1902; Nach einem Bericht des AK.vom 18.6.02 .

Dann folgte Direktor Rebling:

„Das Haus wird sich erheben,
Weit leuchtend im Morgenstrahl,
So soll`s auch Licht und Leben
Weit breiten übers Thal“ (1).

Direktor Dr. Oscar Rebling hatte schon bei der Grundsteinlegung eine konkrete optische Vorstellung von dem zukünftigen Gebäude. Ihm als Direktor und dem damaligen Stadtbaumeister Bolle oblagen die Bauleitung.

Abb. 10 Das Realprogymnasium im Jahre seiner Einweihung 1903

Rebling wußte, dass sich das neue Gebäude nach seiner Fertigstellung in weiß-rotem Glanz im Morgenstrahl der Sonne über das Lennetal verbreiten würde. 16 Monate später, am 31.10.1903 war das neue Schulgebäude fertiggestellt, und der Tag der Einweihung des neuen Schulgebäudes war gekommen.

Das innere Glanzstück des Gebäudes, die Aula

Im Mittelbau des neuen Schulgebäudes war im 2.Stock ein regelrechter Festsaal, die Aula der Schule, entstanden. Während die Ausstattung der Klassenzimmer und der übrigen Räume einfach und dem Zweck entsprechend sachlich gehalten wurde, so war die innere Ausstattung der Aula reicher gehalten und machte einen vornehmen Eindruck. Diesen verdankte die Aula insbesondere den schönen Domglasmalereien, welche auf drei großen Fenstern zur Bergseite aufgetragen wurden. Eine Vielzahl von in Blei gefassten bunten Glasmosaiken zeigten vier überlebensgroße Figuren.  Auf dem rechten und linken Fenster waren es männliche Figuren, die Werkzeuge und eine Waage in den Händen hielten und somit Gewerbefleiß und Handel symbolisierten. Im Mittelfenster waren zwei lieblich anmutende Frauengestalten abgebildet, ihrerseits Buch, Feder und Zeichengerät in den Händen haltend. So führten sie dem Betrachter das Streben nach Wissenschaft  einerseits und die Schönheit der Kunst andererseits vor Augen und vor die Seele. Die drei Fenster waren so groß, dass sie fast die gesamte Fläche der hinteren Wand einnahmen. Die gemalten Fenster waren ein Geschenk der Fabrikanten Gustav Selve, August Selve, Hermann Knipping und Hermann Stromberg. Die Wände der Aula waren tapeziert und durch goldbronzene Wandleuchter geschmückt. Geschmackvolle Stuckarbeiten zierten die 7,5m hohe Decke. Alles in allem ergab sich durch die vergleichsweise aufwändige innere Ausstattung, insbesondere aber durch die bereits erwähnten bergseitigen Domglasmalereien der Eindruck eines Festsaales.  Der Vollständigkeit halber soll noch erwähnt werden, dass rechts neben der Bühne ein Orgelprospekt vorgesehen war. Tatsächlich wurde zwanzig Jahre später eine Orgel erworben, welche dann fast fünfzig Jahre, genau bis zum Jahre 1971, gespielt und gewartet wurde.

Es versteht sich von selbst, dass die Einweihung des neuen Schulgebäudes in eben dieser Aula gefeiert wurde. Am 31. Oktober 1903, genau um 13 Uhr, ließen die frischen Knabenstimmen des Schulchores zum ersten Mal in der neuen Aula den schönen Choral  „Lobe den Herren“ ertönen, wobei die treffliche Akustik des gewaltigen Raumes überraschend zur Geltung kam.

 Abb. 11 Welche Bedeutung man der Einweihung des Realgymnasialgebäudes beimaß wird auch durch die großzügig und liebevoll gestaltete Einladung zur Feier deutlich (hier ein Ausschnitt daraus)

Im Anschluss daran erhob sich der Regierungspräsident, Freiherr von Coels, der von der Stadt Altena als Ehrengast eingeladen war, und überreichte Direktor Oscar Rebling, ferner den Herren Fabrikanten H. Knipping und H. Stromberg den roten Adlerorden 4. Klasse. Die daran geknüpfte schwungvolle Ansprache gipfelte in einem brausenden Hoch auf  Seine Majestät, den Kaiser. Den Höhepunkt der Feier aber bildete die sich nun anschließende Festrede des  Direktors Rebling. Diese die Zuhörer begeisternde Festrede wurde mit lauten Bravorufen belohnt.

Im Dienste und unter dem Schutz des Kaisers.

Zu den oben schon erwähnten Schmuckstücken der Aula gehörte auch eine von Wilhelm Dönneweg gestiftete Kaiserbüste, plaziert auf einem geschmackvollen Postament. Direktor Dr. Rebling griff in seiner Festrede zur Weihe des neuen Gebäudes insbesondere drei Aspekte auf: Zum einen dankte er allen Personen, „durch deren Umsicht und Beharrlichkeit ein so schöner Erfolg erzielt worden ist“ und betonte die Selbstverpflichtung von Schülern und Lehrern, dem neuen Zuhause durch Einsatzfreude und Fleiß auch gerecht zu werden. Zum anderen lobte er noch einmal „die gesunde freie Lage des neuen Schulgebäudes, fern vom geräuschvollen Strassenverkehr, und doch wieder von allen Stadtteilen und vom Bahnhof leicht zu erreichen.“ Und zum Dritten beschwor Dr. Rebling die Festgäste geradezu eindringlich, die Freude über das hier Erreichte auch  dankbar eingebettet zu sehen in die Kraft , die vom neu geschaffenen Deutschen Reich auch auf die Stadt Altena  ausstrahle. „Darum sollen die Herzen der Jünglinge hoch schlagen, wenn sie durch die großen Aulafenster über das Lennetal auf das Kriegerdenkmal und die ehrwürdige Burg schauen.“ Sie hätten „ein Denkmal der Treue vor Augen, ein Denkmal für die Männer, die ihr Leben für des Vaterlandes Größe hingegeben haben.“ Kaiser Wilhelm I. sei unvergessen; „er setzte den Schlußstein auf das Einigungswerk Deutsches Reich und schuf ein Königreich, das zusammenhängend von der Maas bis zur Memel reichte und einen festen Kern für ein einiges Deutschland bilden konnte“ (16).

Abb. 12

 

 

Dr. Oscar Rebling,

Direktor  von 1888 –1912 und geistiger Vater des Neubaus an der Bismarckstraße 10.  Er hatte während seiner zweiundvierzigjährigen Dienstzeit außer beim Tode seiner Eltern nur einmal einen Tag, und zwar wegen Influenza, seinen Dienst unterbrochen.

 

Heute, nach den bitteren Erfahrungen der beiden Weltkriege und ihren Folgen für Europa mögen die oben erwähnten Zitate den Leser erschrecken, zumal sie aus dem Munde eines hochgebildeten Gymnasialdirektors stammen. Rebling ist aber entschuldigt, denn der Erste Weltkrieg mit seinen schrecklichen Auswirkungen stand noch bevor. Während dieses Krieges sollten 440 meist junge Altenaer Männer ihr Leben lassen. Aber noch schreiben wir das Jahr 1903. Für viele Bürger waren damals Nationalstolz, Liebe und Opferbereitschaft für Kaiser und Vaterland selbstverständliche Tugenden. Preußens militärische und politische Erfolge (Schlacht bei Sedan, Kaiserkrönung im Spiegelsaal), die schließlich zur Reichsgründung führten, ermutigten geradezu zum Nationalstolz und zur kaisertreuen Geisteshaltung. Und schließlich waren im Krieg von 1871 gegen die Truppen Napoleons III. „nur“ sechs  Altenaer Soldaten  gefallen, als Helden versteht sich (vgl. die Namen der Gefallenen am Denkmal auf der Kluse). Da ihre gefallenen Söhne und Angehörigen als Helden verehrt und bewundert wurden, relativierte sich für die Hinterbliebenen der Schmerz über deren Tod. Darüber hinaus war seit der Reichsgründung in Deutschland ein wirtschaftlicher Aufschwung entstanden, der die Industrieproduktion Deutschlands exponential anstiegen ließ. Da der industrielle Anschub seine Wurzeln vor allem in den Bereichen Kohle und Eisen hatte, wundert es kaum, wenn Altenas Eisen- und Stahldrahtindustrie davon profitierte. Wenn Rebling in seiner Festansprache also „die gesunde freie Lage des neuen Schulgebäudes“ lobt, „fern ab vom geräuschvollen Strassenverkehr“ und mit freiem Blick „über den rauschenden Fluß, über die lärmende Stadt und über die rauchenden Schornsteine“, dann zeugt dies nicht nur von einem sich industriell dynamisch entwickelnden Altena, sondern lässt auch den Stolz seiner kaisertreuen Bürger darüber erahnen.

Vitae, non scholae discimus.

Zu den Widersprüchen des gültigen Lehrplans erklärte Dr. Rebling in seiner Festansprache wörtlich: „Es sei ferne von mir, in dieser Feststunde, von dieser luftigen Höhe Sie hinabzuführen in den Staub dieses Streites. Nur so viel will ich sagen, daß wir jetzt eine Schule ausbauen wollen, die eine mittlere Linie verfolgt, die einen Ausgleich herstellen will zwischen den entgegengesetzten Forderungen. Denjenigen, die eine stärkere Hervorhebung der sogenannten humanistischen Seite vermissen, sei gesagt, daß auch in unserem Lehrplan genug allgemeine Bildungselemente und ideale Ziele enthalten sind, und denen, die der Schule nur nüchternde Nützlichkeitslehren zuweisen wollen, die mögen bedenken, daß jede einseitige Bildung den Sinn für den Zusammenhang des ganzen Wissens trübt und  nur zu oft zu einer Selbstüberschätzung führt. ...Eine Stunde von hier ist eine Talsperre angelegt (meint Fuelbecker Talsperre, Anmerk. des Verf.). Man hat die Bäche, die Kinder der Berge aufgefangen, daß sie nicht gleich hinabstürzen in die finsteren engen Rinnen der Fabrikräume, sie sollen sich erst sammeln in sonnenbeglänzter Fläche, sich beruhigen und ausdehnen. So sollen auch unsere Schüler ihre Kenntnisse erst sammeln und vertiefen, damit sie später umso erfolgreicher im einzelnen Fache arbeiten können.“ Und direkt zu den Schülern gewandt: „Seht, eure Väter haben es sich Kosten und Opfer nicht verdrießen lassen, daß ihr das Haus, wo ihr eure Geistesbildung und Gemütsrichtung empfangen sollt, mit Achtung, Stolz und Freude betrachtet, daß ihr es gern besucht und lieb gewinnt. Euretwegen ist es gebaut, ihr müßt euch dafür erkenntlich beweisen dadurch, daß ihr euch bestrebt, die Hoffnungen, die eure Eltern in euch setzten, zu erfüllen.“ 

 Abb. 13    Die Vorderfront des Mittelbaues wurde durch einen sich rund 31m hoch erhebenden, 13,6m breiten Giebel bekrönt, während die Seitenflügel an ihren Enden je einen kleineren Ziergiebel zeigten.

Und wieder zum gesamten Auditorium gewandt: „Freier und froher wird unsere Jugend hier oben sich tummeln in munterem Spiel und kräftiger Leibesübung, erfreulicher wird für den Lehrer die Aufgabe, neben der notwendigen Verstandesarbeit auch für einen markigen Körper Sorge zu tragen,  besser werden wir die Forderung unseres Kaisers erfüllen können, eine wehrhafte Mannschaft bereitzustellen als lebendige Schutzmauer für die heiligen Güter, die die Heimat und das Vaterland umschließt.“

Die Situation um die Sportstätten des Realprogymnasiums war in Wahrheit aber höchst unbefriedigend. Turnen, Turnspiele und Schwimmen fanden in der Regel während des Nachmittages statt. Im Schuljahr 1903 wurden von 172 Schülern 12 Schüler vom Turnen aufgrund ärztlichen Zeugnisses befreit. 32 auswärtige Schüler wurden wegen der Entfernung ihres Wohnortes vom Turnen befreit, weil man ihnen nicht zumuten wollte, während der Nachmittagsstunden noch einmal nach Altena fahren zu müssen.

Weil der Neubau an der Bismarckstraße über keine eigene Turnhalle verfügte, begnügte man sich während des Winters  mit den geräumigen Korridoren der neuen Schule; so oft es das Wetter erlaubte, wurden statt des Turnens auch kurze Märsche in die bergige Umgebung gemacht.

 Im Sommer traf man sich nachmittags „auf dem Spielplatz im Norden der Stadt“ (vermutlich Pragpaul, Anmerk des Verf.) zu Turn- und Bewegungsspielen, und sobald die Temperatur des Wassers und der Luft es erlaubte, traf man sich so oft wie möglich an einer Badestelle im Obergraben des Schwarzensteiner Werkes Basse und Selve. Diese firmeneigene Badeanstalt wurde der Schule vom Geheimen Kommerzienrat Gustav Selve stets unentgeltlich zur Verfügung gestellt (17). Später wurde auch der eigene Schulhof als Turnplatz genutzt, womit Wegezeit eingespart und auch vormittags geturnt werden konnte. In diesem Zusammenhang amüsiert der Konferenzbeschluss vom 12. April 1923: Die Lehrerkonferenz beschloss damals, den Schülern beim Turnen auf dem Schulplatz eine zu weitgehende Entkleidung zu verbieten. Man wollte mit diesem Beschluss vermeiden, weiterhin in der Nachbarschaft Anstoß zu  erregen. Im Anschluß an diesen Appell sollten die Schüler aufs neue auf Anstand in Kleidung und Haltung hingewiesen werden . 

„Ergo tibi, Frederico Heyno, gratulor gratiasque ago ...“

Zu den besonders erwähnenswerten Begebenheiten des Altenaer Realgymnasiums gehört mit Sicherheit die Ära des Direktors Friedrich Heyne. Dieser bewarb sich im Juli 1924 um das Amt des Direktors und setzte sich schließlich gegen 79 (!) Mitbewerber durch. Dies war alleine deswegen erstaunlich, weil Heyne mit 35 Jahren für einen Direktorposten noch sehr jung  schien und nach seiner offiziellen Bestellung zum Schulleiter tatsächlich fast der jüngste Studiendirektor in Preußen war (von über 330 Studiendirektoren an Gymnasien in Preußen, zu dem ca. 60% der Bevölkerung des Deutschen Reiches gehörten, waren nur zwei jünger als er). Heyne besaß die Lehrbefähigung für sieben Fächer, seine geplante Dissertation blieb wegen des Krieges unvollendet.

 
Abb. 14        

Das Kollegium, geprägt von tiefsitzenden Ressentiments gegenüber politischen Veränderungen, lehnte mehrheitlich Friedrich Heyne als Direktor ab.        (Photo aus dem Jahre 1921)

Hintere Reihe v. l.  Brinkmann,  Butenuth,  Rothfuchs,  Flebbe, Schreiber, Bachmann,  Spahn,  Grimme,  Ficke
Vordere Reihe:    Meyer, Rühlmann, Rethwisch, Seyfahrt

Schließlich überzeugte Heyne den Altenaer Magistrat nicht nur durch seine profunde akademische Ausbildung, sondern auch und in besonderer Weise durch seine demokratische Geisteshaltung. Heyne hatte den Mut, auch öffentlich für die Werte der Weimarer Republik einzutreten und zu werben. Bei seiner Festrede zum Verfassungstag der Republik im Jahr 1925 hob Heyne, ausgehend vom ersten Artikel der Weimarer Verfassung, den Anteil der Arbeiterschaft  als Träger der deutschen nationalen Idee hervor und bewertete die Weimarer Verfassung als geeignet, die Nöte der Gegenwart zu überwinden.

Abb. 15

 

 

 

 

 

Oberstudiendirektor Friedrich Heyne,

stand ein für Kritik und Toleranz.

Heyne führte die Schule in den Jahren 1925 bis 1933 und von 1946 bis 1954

 

Auf diesem Stand der Hoffnung oder Einsicht waren zu dieser Zeit aber längst nicht alle Bürgerinnen und Bürger des Deutschen Reiches. Viele von ihnen trauerten dem abgedankten Kaiser und den monarchistischen Traditionen nach. Gerade unter Gymnasiallehrern waren tiefsitzende Ressentiments wach gegenüber politischen Veränderungen und einem liberalen, modernen Denken. Dies galt in besonderer Weise für die Mehrheit des Kollegiums am Realgymnasium in Altena.

Der Streit zwischen Kollegium und Kirche einerseits und dem inzwischen vom Altenaer Magistrat zum Direktor gewählten Friedrich Heyne andererseits war vorprogrammiert. Das Kollegium wollte mehrheitlich diesen Direktor nicht. In der lokalen und überörtlichen Presse erschienen monatelang Schlagzeilen zum „Altenaer Schulkrieg“. Einer der besonderen unappetitlichen Höhepunkte des öffentlich ausgetragenen Streites war die Klarstellung, das Realgymnasium sei eben KEINE Anstalt zur Züchtung deutschnationalen Nachwuchses, nur gewissen republikanischen Kreisen  in Altena sei diese im besten alten Geiste geleitete Schule eben ein Dorn im Auge. Und weiter: Das Schulwesen von aktiven Demokraten (gemeint war Heyne)  und ausgesprochenem Freigeist  zu bewahren, sei ein Akt vorbeugender Notwehr (13).

In seiner wunderbaren Untersuchung über die Zeit des Realgymnasiums zwischen Monarchie und Diktatur hat Herward Krasemann, von 1962 bis 1994 Lehrer am Altenaer Jungen- und später Burggymnasium,  den „Altenaer Schulkrieg“ in den wesentlichen Details aufgearbeitet. Dabei kommt der Autor in seinem Ergebnis zu einer uneingeschränkten Würdigung der Leistungen des begnadeten Pädagogen Friedrich Heyne:   „Ein hohes Maß an Bildung, pädagogischer Befähigung und Berufsauffassung; ein vorbildliches, im guten Sinne preußisch zu nennendes Pflichtbewußtsein, Gerechtigkeitsempfinden und soziales Verantwortungsgefühl“ seien die entscheidenden Geistes- und Wesensmerkmale des Friedrich Heyne gewesen (13).

Aus der Festschrift zum 100-jährigen Bestehen des Gymnasiums: Günter Mähl; Altenas höhere Schule - Stationen und Begebenheiten. 2003, 13-21.

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